Grundlagen/Konzept


Mein Konzept entsteht aus der Zusammenfassung von einigen Fakten und vielen eigenen Erfahrungen als Schüler, Lehramts-Sudent, Lehramtsanwärter und Lehrkraft aber auch als Zoobesucher und Aussteller auf Terrarien- und Insektenbörsen sowie als Sporttaucher und Wanderer:

- Tiere in der Schule bringen zahlreiche positive Effekte mit. Dies wird und wurde schon viele Male durch Projekte und etablierte Schulvivarien bewiesen und ist auch in der gesamten Biologiedidaktik unstrittig.

- Ergebnisse aus der Lernpsychologie:  Der Mensch behält von dem, was er........
......liest 10%......hört 20%......sieht 30%......sieht und hört 50%......worüber er selbst spricht 70%......was er selbst ausführt 90%. Etwas das wir selbst gebaut, gezeichnet, längere Zeit berührt und manipluliert haben, vergessen wir eigentlich nie. Sicherlich sind solche Erkenntnisse für Lehrkräfte keine Neuigkeit.

Logische Schlußfolgerung hieraus ist: Der interessantestete Unterricht beinhaltet den Einsatz von "echten", authentischen Dingen, von Realien und auch Lebewesen. Er muss einen Bezug zur Lebenswelt der SchülerInnen haben und sie müssen die Möglichkeit bekommen, Sachen im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen, also anfassen und selbst gestalten können. Sind diese Voraussetzungen geschaffen, entsteht automatisch eine angenehme Lernatmosphäre und den SchülerInnen werden unheimlich viel Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt. Und dies mit einer Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit, die es sonst kaum gibt.



Zentrale Lernziele/Ziele sind:


1. Verantwortung übernehmen für Lebewesen

2. Sich gegenseitig helfen

3. Neues, Unbekanntes zu Erproben und Erlernen

4. Lernen am Erfolg

5. Entdecken eigener Fähigkeiten und Fertigkeiten

6. Selbstbewußtsein stärken durch Erlangung eines "Expertenstatus"

7. Primärerfahrungen machen

8. Zusammenhänge innerhalb der Biologie und auch zwischen den Naturwissenschaften erkennen und verstehen

9. Erlangung einer grundlegenden Artenkenntnis der einheimischen Lebewesen

10. Kennenlernen der Artenvielfalt

11. Abbau von Ekel, Abscheu, Vorurteilen

Auch ein aktives Entgegenwirken gegen die vielzitierte "Naturentfremdung" nimmt  eine wichtige Position in den Gedanken ein, welche mich zu diesem Projekt geführt haben.


Lehr- und Bildungspläne

In den alten Bildungs- bzw. Lehrplänen der Länder Baden-Würrtemberg und Rheinland-Pfalz waren die 5. und 6. Klassenstufe diejenigen, in denen die meisten zoologischen Themen untergebracht waren. So hatten bisher die Insekten, Fische, Regenwürmer und Schnecken einen eingermaßen festen Platz im Curriculum. Seit der Etablierung des Faches "NaWi" (Naturwissenschaften, in Rheinland-Pfalz) bzw. "Naturwissenschaftliches Arbeiten" (in Baden-Würrtemberg) hat sich dies grudlegend verändert. In Klasse 7 (RLP) nimmt die Ökologie weiterhin eine umfassende Stellung und auch Stundenanzahl im Lehrplan ein. Persönlich finde ich den Ansatz, zunehmend fächerübergreifend und fächerverbindend zu arbeiten, mehr als erstrebenswert und finde daher das Fach NaWi grundsätzlich gut. Zwar gab es schon recht lange die Aufforderung bzw. sogar die Verpflichtung für "fächerübergreifende Themen", aber wenn man sich einmal anschaut, wo überhaupt und wenn wie lange und umfangreich dies auch an Schulen wirklich gemacht wurde, ist die Ernüchterung da. Mich persönlich hat es schon seit jeher gestört, dass z.B. die Naturwissenschaften jede für sich offenbar genug war und bei Schülern immer der Eindruck entstehen musste, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat bzw. die eine Naturwissenschaft für eine andere Naturwissenschaft verzichtbar ist. Mir selbst ist sehr wichtig, dass alle Lernenden verstehen, wie Dinge zusammenhängen und dass man sich eigentlich nicht nur für Tiere interessieren kann. Um das Leben auch nur ansatzweise zu verstehen, muss man sich auch mit Physik, Astronomie, Geographie, Mathematik, Chemie, usw. auseinandersetzen.

Momentan finden sich auch in den Themenfeldern in NaWi (in Rheinland-Pfalz in den Klassenstufen 5 und 6 anstatt der früheren Einzeldisziplinen Biologie, Physik und Chemie) viele Anknüpfungspunkte, um Tiere aus dem Schulvivarium einzusetzen.



Vorurteile/Fehleinschätzungen

Wie in jedem Bereich des Lebens gibt es Einiges an Vorurteilen, Fehleinschätzungen mit denen ich gerne von vorne herein aufräumen möchte:

"Diese exotischen Tiere übertragen doch unzählige Krankheiten!" Bei wirbellosen Tieren (bei den für uns im Terrarium und Aquarium relevanten Arten) gibt es im Gegensatz zu Vögeln, Kleinsäugern praktisch keine sogenannten Zoonosen, also Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Wer täglich Kontakt zu Katzen und Hunden hat, setzt sich einer ungleich größeren Gefahr aus. Beim Umgang von SchülerInnen mit allen Tieren ist eine gewisse Hygiene Pflicht. Wird diese eingehalten ist auch eine Übertragung von Krankheitserregern von z.B. Fischen, Amphibien und Reptilien auszuschließen.

"Durch Tiere werden Schädlinge/Parasiten ins Schulhaus geschleppt!" Durch die von mir eingesetzten Tiere gelangen keine Schädlinge oder gar Parasiten in Gebäude.

"Vogelspinnen/Skorpione sind sehr giftig/für den Menschen gefährlich!" Fast alle Vogelspinnen haben eine Giftwirkung auf den Menschen, die derjenigen eines Bienenstiches entspricht. Gleiches gilt für die großen Skorpione der Gattungen Heterometrus  und Pandinus. Auch sind viele Vogelspinnen garnicht so einfach zu einem Biss zu bewegen. Generell werden alle Tiere, die theoretisch in der Lage sind, einen Menschen zu verletzen nur nach Besprechungen mit Schulleitung und Eltern eingesetzt. Dennoch weise ich an dieser Stelle noch einmal explizit darauf hin: Die von mir für pädagogische Zwecke eingestzten Vogelspinnen haben noch nie einen Menschen gebissen und werden dies auch in Zukunft sicher nicht tun.

"Wenn die SchülerInnen nur etwas über (große/bunte) tropische Tiere lernen, werden sie niemals die einheimische Flora und Fauna schätzen und schützen lernen." Über die Faszination für die häufig größeren wirbellosen Tiere wie z.B. Gespenstschrecken, wird meist das Interesse an allen "Krabbeltieren" geweckt. Nach einer Übersicht über die Vielfalt der Wirbellosen wird bei meinen Projekten immer auf einheimische Tiere und Lebensräume eingegangen. Fakt ist weiterhin, dass viele potentiell für eine Schulhaltung interessante einheimische und europäische Arten unter Schutz stehen (z.B. Weinbergschnecke, Rosenkäfer, Gottesanbeterin, Schmetterlinge, Frösche, Schlangen, Schildkröten, usw.). Einheimische Wirbellose Tiere bei denen keine Gefährdung besteht wie z.B. Regenwürmer oder der Sommerschildkrebs Triops cancriformis cancriformis werden auch in meinen Schulvivarien gepflegt. Ebenso sind Exkursionen in Wald, Wiese und andere Naturräume ein fester Bestandteil meiner Projekte.

"In diesen kleinen Behältern werden die Tiere gequält!" Besonders häufig im Falle der Vogelspinnen haben nicht ausreichend informierte Menschen die Meinung, der zur Verfügung stehende Platz sei nicht ausreichend. Vogelspinnen sind Lauerjäger, die nicht aktiv umherlaufen und ihren Beutetieren nachstellen. Weibchen haben keinen Anlass, während ihres mehrere Jahre dauernden Lebens, ihren Standort zu wechseln, wenn sie einen für sie passenden Lebensraum gefunden haben (z.B. verlassene Bauten von Kleinsäugern, Vögeln, usw.). Konkret bedeutet dies z.B. im Falle einer bodenbewohnenden Art aus Südamerika, dass sie die ganze Zeit ihres Lebens auf einer Fläche von deutlich unter einem Quadratmeter verbringt. Auch ist dies einer der Gründe, weshalb Vogelspinnen so beliebt als Heimtier geworden sind: sie sind sehr genügsam und stellen nur minimale Ansprüche an ihren künstlichen Lebensraum bezüglich des Raumes. Für Wirbeltiere wie z.B. Schlangen gibt es offizielle Mindestanforderungen für die Haltung im Bezug auf die Behältergröße, welche selbstverständlich in Schulvivarien eher überschritten werden sollten. Ofmals kann man aber den Tieren alleine über die Gestaltung des Terrarieninnenraumes effektiv mehr Bewegungsraum, Rückzugsmöglichkeiten, usw. schaffen, ohne dass die Behälter riesengroß sein müssten.

Artenlisten der gepflegten/gezüchteten Tiere in den Schulen

Gymnasium G8 Maxdorf

Wirbellose Tiere/Evertebrata
Weichtiere/Mollusca
Schnecken/Gastropoda
Achatina fulica
Gliederfüßer/Arthropoda
Spinnentiere/Arachnida
Echte Vogelspinnen/Theraphosidae
Grammostola porteri
Krebstiere/Crustacea
Rückenschaler/Notostraca
Triops cancriformis cancriformis  BOSC, 1801


Wirbeltiere/Vertebrata

Fische/Pisces

Amphibien/Amphibia


Reptilien/Reptilia

Schlangen/Serpentes

Geckoartige/Gekkota

Eublepharis macularius (BLYTH, 1854) Leopardgecko







Oualifikationen/Erfahrung/Referenzen Timm ADAM


- 1995 Tauchsportabzeichen VDST First Level/CMAS * Bronze

- 1995-1999 Studium der Fächer Biologie, Englisch und Technik für das Lehramt an Realschulen. Abschluss mit erstem Staatsexamen. Wissenschaftliche Hausarbeit in Biologie und Technik (fächerübergreifend):

- Während des Studiums Mitarbeit im "Insektenzuchtraum" an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und bereits Knüpfung von Kontakten zu Zoos, Vivarien, Hobbyzüchtern und Händlern/Exporteuren/Importeuren

- Etablierung von Hobbyzuchten von bis zu 60 Arten von Wirbellosen Tieren, Fischen, Amphibien, Reptilien zu Hause ab 1995

- Seit 1995 einzige Nachzuchterfolge in Deutschland oder weltweit von verschiedenen Arten von Wirbellosen (in einigen Fällen sonst nur in Zoos oder Zoologischen Instituten vorhanden) wie z.B. von Abedus indentatus, Abedus herberti, Laccotrephes sp., Spalacomimus liberiana, verschiedene Triops-Stämme, Taphronota cf. ferruginea, Eupropacris cylindricollis, Plagiotriptus hippiscus, Nephila antipodiana, Argiope-Arten und weitere

- 1998-1999 Leitung einer Terrarien-AG an der Staatlichen Realschule Maxdorf

- 1999 Sachkundenachweis Süßwasseraquaristik

- 1999 Seminar "Einführung in die Tiergartenbiologie" von Dr. Wünnemann (Direktor Zoo Heidelberg)

- 1999 Praktikum im Aquazoo+Löbbecke-Museum im Tierpflegebereich Insektarium

- 2001 Sachkundenachweis Terraristik

- 2000-2001 Anstellung als Entomologischer und Botanischer Präparator am Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe (Gestaltung von Terrarien; Pflege, Zucht und teilweise Beschaffung des lebenden Tierbestandes in der Ausstellung)

- 2001-2006 Bildungsreferent bei der Deutschen Wanderjugend Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. (Entwicklung, Planung, Organisation und Durchführung von Fortbildungsangeboten für JugendleiterInnen; Mitarbeit in Gremien und Projekten sowie bei Publikationen der DWJ-Bundesebene; Mitentwicklung des Projektes "JUMP - Junge Menschen auf dem Sprung" welches als UN-Dekadenprojekt ausgezeichnet wurde)

- 2004 Leitung des Insektenzuchtraumes der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (Determination aller vorhandenen Arten, Aufstockung des Bestandes um einige Arten, Entwicklung einer systematisch überschaubaren Beschilderung der Vivarien, Teilnahme am "GEO-Tag der Artenvielfalt", Präsentation von Tieren auf der Landesgartenschau)

- 2007-2009 Lehrkraft beim Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD) in Neustadt an der Weinstraße. Unterricht für Metallbauer-Auszubildende und im Rahmen von Ausbildungsbegleitender Hilfe (ABH) für viele weitere Berufsgruppen (z.B. Landschafts- und Zierpflanzengärtner). Weiterhin Unterricht in Biologie für nachholenden Hauptschulabschluss.

- 2009 Sachkundenachweis Pflanzenschutz

- 2011 Ausstellung über Vogelspinnen in der Galerie Neustädter Tor in Gießen; Große Präsentation von Schulvivariumsinhalten und lebenden Tieren auf der Messe "Leben und Genießen" in Gießen

- 2012 (September) Vortrag "Wirbellose Tiere in Schulvivarien - Arten, Tipps und Tricks" beim Treffen des Ringes der Vivariumschulen in Oberursel

Tiere aus meiner Haltung und Zucht waren oder sind in folgenden Zoos, Ausstellungen, usw. zu sehen:

Aquazoo + Löbbecke-Museum, Düsseldorf

Artis Zoo, Amsterdam

"Die Heimlichen Herrscher" Wanderausstellung über Insekten, zuletzt in Stuttgart

Haus des Meeres, Wien

Klimahaus, Bremerhaven

Kunsthalle, Mannheim

Naturkundemuseum Reutlingen

Naturkundemuseum Stuttgart

Reptilium Landau

Tiergarten Schönbrunn, Wien

Tierpark Hagenbeck, Hamburg

Übersee-Museum Bremen

Vivarium, Karlsruhe

Wilhelma, Stuttgart

Zoo Frankfurt

Zoo Heidelberg

Zoo Köln


Veröffentlichung von Texten und Fotografien:



Mitarbeit bei Fernsehsendungen:

2011: PRO7 - Galileo: Reihe Mensch gegen Tier; eine Riesenradnetzspinne der Gattung Nephila tritt gegen einen menschlichen Netzknüpfer, einen gelernten Fischer, an

2013: ZDF/KiKa - pur+: Die beiden Darstellerinnen der Zwillinge Hanni und Nanni sollen zeigen, ob sie beide genau identisch viel Mut aufbringen. Dazu mussten sie durch einen Parcours in einem Kletterwald und anschließend eine Vogelspinne berühren oder auf die Hand nehmen.